Überraschung, Erstaunen, Sprachlosigkeit, Mitteilungsbereitschaft, Freude, Traurigkeit und vor allem ganz viel Mitgefühl – das Klassenzimmertheater „Jump“ bot eine breite Palette an Emotionen und Eindrücken, die die Schülerinnen und Schüler unserer Schule mitfiebern ließen.
Was passiert? Daniel, der Held des Stückes, stolpert verängstigt und schwer am Bein verletzt in das Klassenzimmer. Er musste mit seinem Fallschirm im Schulhof landen und scheint auf der Flucht zu sein vor einem Mann, der ihn verfolgt und ihn in Panik versetzt.
Er findet Zuflucht im Klassenzimmer und beginnt die Erzählung seiner traurigen Lebensgeschichte, die von Angst, Enttäuschung und Zurückweisung geprägt ist. Daniel greift in seiner Geschichte viele Bereiche auf, die auch der Lebens- und Erfahrungswelt der Kinder entsprechen. Streitende Eltern, Misserfolge in der Schule, mangelndes Selbstwertgefühl. Daniel ist nicht allein, er hat einen Rettungsanker im Leben: seine unerschütterliche Mutter. Ebenso leidet er unter dem Vater, der ihn oft wie ein wütender Bär ängstigt. Daniel nimmt die gesamte Klasse mit in das Auf und Ab seines Lebens und zeigt den Schülerinnen und Schülern, wie er seine Angst überwinden konnte. Ganz einfach mit seiner persönlichen Lösungsstrategie: „Jump!“. Daniel springt seiner Angst davon hinein in ein angstfreies Leben, das ihm lehrt, sich selbst zu akzeptieren. Und zwar genau so zu akzeptieren, wie er ist: Nicht perfekt, voller Fehler, aber auch voller Stärken, die er zuvor nur aufgrund seiner Angst nicht erkennen konnte. Und der Mann? Dieser Mann war nichts anderes, als die Angst, die ihn verfolgte, die sich Daniel einbildete. Diesen Mann gibt es nicht, es hat ihn nie gegeben und es wird ihn auch in Zukunft nicht geben.
Dass diese wichtige Botschaft bei den Kindern und Jugendlichen ankam und passgenau ihren Alltag widerspiegelte, war unverkennbar. Aufmunternde Zurufe während des Auftritts und im Anschluss die rege Beteiligung an dem Gespräch mit Schauspieler Markus Schiefer und Theaterpädagogin Franziska Lohr zeigten, dass mit dieser Thematik und der beeindruckenden Vorstellung ein Punkt getroffen wurde, der jeden in unterschiedlicher Weise betrifft.
Den Abschluss bildete eine offene Fragerunde zum Beruf des Schauspielers und der großen Kunst, einen so umfangreichen Text innerhalb von nur drei Wochen auswendig zu lernen. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler einen (theater)pädagogischen Tipp mit nach Hause: Beim Lernen herumgehen erleichtert alles.
Ein herzlicher Dank an die Beteiligten vom Theater an der Rott, an Lehrerin Andrea Heinimann für die Terminabsprache und Organisation und an die Schulleitung, die dieses Stück ermöglichte.
Text: Christine Böhm