Tag 1:
Besuch des Erlebnisbauernhofs oder: Kühe haben oben keine Zähne
Mit dem Besuch des Erlebnisbauernhofs Zeintl in Schöfweg startete die Woche schon spannend und vollgepackt mit Eindrücken. Wir lernten einen großen Milchviehbetrieb kennen, der reine Bioprodukte herstellt und vermarktet. Im Stall wurden Kühe und Kälber gefüttert, nebenbei erfuhren wir einiges über die enormen Futtermengen und die beeindruckenden Milchleistungen der Kühe. Wir erhielten auch einen Eindruck des dahintersteckenden Arbeitsaufwands an 365 Tagen im Jahr, der im deutlichen Missverhältnis zu den 40 Cent steht, den ein Biobauer aktuell für einen Liter Milch erhält.
Wir wissen nun: Kühe haben vier Mägen, oben keine Zähne, sind Wiederkäuer und benötigen 100 Liter Wasser am Tag. Im Winter wird Silage gefüttert, die säuerlich riecht. Den Geruch des Kuhstalls nahmen wir mit nach Hause, ebenso die Erinnerung an Labradorwelpen Leiki und den Geschmack der selbst hergestellten Butter.
Tag 2:
Gesundes Frühstück selbst gemacht oder: Essen ist der Treibstoff für unseren Körper
„Foodcoaching Kopfsache“ ist der Titel des Ernährungsprojekts, das die AOK an Schulen durchführt. Bereits im Vorfeld erhielten wir eine sehr reichlich ausgestattete Kochkiste mit Messern, Schneidbrettern, Schüsseln, Bechern uvm., um jederzeit eine kleine Mahlzeit im Klassenzimmer zubereiten zu können. Die Ernährungspyramide wird uns ab jetzt immer begleiten und unser Essverhalten in die richtigen Bahnen lenken. Natürlich gibt es auch Süßigkeiten – die Menge wird aber sicher kleiner werden und ein Pausebrot ist ein Pausebrot, keine Chipstüte. Gerade das Frühstück ist für den „Schülerberuf“ so wichtig, damit Körper und Konzentration immer Höchstleistungen bringen können. Wie einfach ein gesundes Frühstück zuzubereiten ist und wie abwechslungsreich für jeden Geschmack etwas gezaubert werden kann, das durften wir (aus)probieren.
Wir wissen nun: Ein Smoothie ist superlecker und supereinfach, Honig setzt jedem Frühstück geschmacklich die Krone auf, unser Körper braucht rund um die Uhr Energie und saisonal und regional einkaufen ist gut für mich, gut für den Landwirt und gut für die Umwelt.
Tag 3:
Der Milchzirkel oder: Verschiedene Milchprodukte erkennen wir auch mit verbundenen Augen
Frau Zeintl brachte grundlegendes Verbraucherwissen in unser Klassenzimmer. Es gibt unendlich viele Gütesiegel und Kennzeichnungen auf Lebensmitteln, da muss man schon genau hinsehen und darf sich nicht verwirren lassen. Und es gibt sehr, sehr viele unterschiedliche Milchsorten mit ebenso vielen unterschiedlichen Nährwerten. Homogenisiert, pasteurisiert, ultrahocherhitzt, Frischmilch – die Bandbreite im Milchregal scheint endlos. Fest steht, dass jedes Milchprodukt einen anderen Geschmack und oft auch eine andere Konsistenz hat. Den Geschmackstest mit verbundenen Augen haben wir aber nach der gut erklärten Theorie bestens bestanden. Auch das Herstellen frischer Smoothies stand mit auf dem Programm, mit einem Löffel Honig wurde das Ganze noch „gesünder“, auf jeden Fall total lecker.
Wir wissen nun: Sauermilchsorten sind geschmacklich schwieriger zu unterscheiden, ein Smoothie ist gesund und einfach zuzubereiten, etwas Essig in der Milch zaubert das Eiweiß hervor und unsere Hand ist das perfekte Maß für eine Portion.
Tag 4:
Unser 3-Gäng-Menue oder: Hausarbeit ist (ganz schön) anstrengend
Unser Praxistag. Die Einkaufsliste ist geschrieben, die Portionen sind berechnet, die Gruppen sind eingeteilt – es kann losgehen. Wir gehen zum Einkaufen, mit dabei Taschen und Einkaufswagenchips, man muss ja an jede Kleinigkeit denken. Im Geschäft ist die Auswahl riesig und die Entscheidung oft schwer, welches Produkt wir kaufen sollen. Es gibt ja z.B. unzählige verschiedene Zwiebelsorten, es gibt Bioprodukte und regional angebaute Produkte, günstige Familienpackungen, Plastik- oder Papierverpackungen undundund. Geschafft haben wir es gemeinsam. Vollbepackt mit unseren Lebensmitteln ging es auf direktem Weg in die Schulküche. Dann wurde gewaschen, gehobelt, geschnipselt, gekocht, Teig geknetet, gespült, Müll getrennt – und schließlich gegessen. Karotten-Mango-Suppe, Ravioli auf Gemüsebett und Apfelstrudel – das war die ganze Anstrengung auf jeden Fall wert.
Wir wissen nun: Einkaufen muss gut geplant sein, für gute Qualität muss man etwas mehr bezahlen, Mango mit Karotte klingt seltsam, schmeckt aber hervorragend und nach acht Stunden Arbeit tun einem die Füße ganz schön weh.
Tag 5:
Rückblick, Aufräumaktion und Pläne oder: Es war für jeden etwas dabei und Spaß hatten wir alle
Es dauerte schon noch eine Weile, bis wir die Küche wieder sauber und das Geschirr (leider nicht immer) richtig eingeräumt hatten. Beim nächsten Mal werden wir Fehler nicht wiederholen, wir werden uns dann anderen Herausforderungen stellen müssen. Allerdings war im Rückmeldebogen jeder der Meinung, dass die Teamarbeit am besten und am schönsten war.
Wir wissen nun: Gemeinsam Hand in Hand etwas planen, herstellen und sich über das Ergebnis freuen, gemeinsam einen erlebnisreichen Ausflugstag verbringen und gemeinsam unser Wissen zusammentragen und anwenden – das können wir und so macht Arbeit Spaß.
Unsere Projektwoche war aufregend, abwechslungsreich, spannend und total interessant. Wir sind schon ziemlich neugierig auf weitere Aktionen und sammeln bereits fleißig Ideen.
Text: Christine Böhm, 6a und 6b